Tja, ein rundum gelungener Tag, der nicht (nur) den Radfahrer, sondern (auch) den Reisenden glücklich macht ... was gehört wohl dazu? Von der Formel her ist's ganz einfach: Tolles Wetter, wunderbare Landschaft, mäßige Schwierigkeiten, wenig Verkehr - aber das ist nur das Grundgerüst. Ab und zu fühle ich etwas ganz Besonderes, immer dann vielleicht, wenn sich die Teile um mich herum zu einem Ganzen zusammen fügen, das die "Seele" des Landes ausdrückt. Sicher ist das eine höchst subjektive Angelegenheit, und so beschränke ich mich auch hier auf ein Beispiel pro Reise - und lass die Statistik beiseite.
Nordkap 2011 Fahrtag: 50 Von Von Tromsö nach Djubvik
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Nach drei Tagen Dauerbeschuss durch nasse Munition von oben Erholung pur: Erst von Tromsö aus (wieder) in südliche Richtung, nach 20 KM Schwenk nach Osten: Aufmarsch einer Kette Berge, die aussahen wie (stumpfe) Riesenzähne. Fähre über nen Fjord, dann die Wiederholung der Ansichten mit fast hochalpinem Charakter. Zweite Fähre trabt an und liefert mich für den Rest des Tages einer zur Traumstraße mutierten E6 aus, auf der ich genießerisch in den Abend pedale |
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Schweiz 2010 Fahrtag: 10 Von Villeneuve nach Sierre |
Nun erwartet (und bekommt) man in in so einem Ländle als Radfahrer jede Menge Steigungen, verbunden mit tollen Landschaften. Dieser Tag war nun die Luxusversion: Jede Menge Berge vor der Nase, aber kaum Anstrengung. Gut, es ging die Rhone flussaufwärts , aber da ich sowieso alle paar Meter staunend anhielt, spielte das eh keine Rolle. |
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Moldau / Elbe / Weser 2009 Fahrtag: 21 Von Wittenberg nach Pretzien
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Nach einer eher ruhigen Etappe führte der Tag nach dem Aufenthalt in der Lutherstadt zunächst wunderschön über eine abwechslungsreiche Deichlandschaft, erster Halt in der Wörlitzer Parklandschaft. Am Nachmittag wechselten sich immer einsamer und pittoresker werdende Landstriche ab, dazu das sonnige Wetter - ein Radltraum! |
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Frankreich 2008 Fahrtag: 19 Von La Mure nach Veynes |
Nach einer Abfahrt am Morgen ging es einige traumhafte KM am Rande einer Schlucht entlang, bevor eine, ab und zu recht steile, Rundtour durch einsame Dörfer einsetzte. Am frühen Nachmittag dann erreichte ich den finalen Anstieg zum Col du Festre, fahrtechnisch auch nicht gerade eine Kleinigkeit aber landschaftlich so schön, das die Anstrengungen völlig zur Nebensache wurde. Dann noch ne finale Abfahrt - es war der Radlerhimmel (allerdings bei 38 Grad im Schatten) |
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Ostdeutschland Seen 2007 Fahrtag: 5 Von Plau am See nach Boek |
Vom Plauer See zum Müritz-See; hört sich eigentlich genauso idyllisch an, wie es ... äh, hätte sein können, denn da gab es am Morgen eine ziemlich üble Strecke, der ich nur durch Flucht auf die stark befahrene Landstraße ausweichen konnte. Doch die Rundfahrt ab Mittag um den Nordteil des Müritzsee herum mit dem Finale im Feuchtbiotop Nationalpark - Jau! War erste Sahne ... |
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Kanada 2006 Fahrtag: 6 Von Merrit nach Kamloops |
Nun, eigentlich ist ja der Icefield Parkway, den ich ein paar Tage später genießen durfte, konkurrenzlos. Aber gerade deshalb .... Es stimmte einfach alles an diesem Tag: Herrliche Seen mit interessanten Strukturen drumherum, sonniger Tag, mäßiger Verkehr und ebensolche Schwierigkeiten, und, naja - ein Super-Zeltplatz am Tagesende mit dem bevorstehenden Ruhetag heben die Stimmung nochmal ganz besonders. |
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Ardennen 2005 Fahrtag: 8 Von Florenville nach Membre |
Da war alles, was das Radlerherz begehrt: Super Wetter, jede Menge Flüsse und Hügel zur Seite (ok, auch unter dem Rad ... äh, die Hügel, meine ich), wenig Verkehr und immer wieder Super Aussichten. Mit Boullion war auch eine äußerst niedliche Stadt dabei - und dass davor und danach heftig gearbeitet werden musste: Hey, so will ich's schließlich haben! |
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Schottland 2004 Fahrtag: 17 Von Blair Athell nach Aviemore |
Eigentlich hatte mir Karte ja einen nervigen Tag auf der grauenhaften A9 angedroht, doch es kam ganz anders: Die Reste der alten Strasse hatte man zu einem Radlerparadies umfunktioniert, die Steigung den Pass hinauf war mäßig und die Sonne gab ihren Einstand zu einem viertägigen Dauerauftritt. Am Nachmittag gab's als Sahnehäubchen eine einsame Strecke an einem Wildbach, außerdem konnte ich in dem Gefühl schwelgen, endlich die Highlands erreicht zu haben. |
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Südafrika 2004 Fahrtag: 15 Von Natures Valley nach Storm River Mouth
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Untypisch für einen schönen Tag stand am Anfang gleich eine gehörige Schufterei, um auf das Niveau der Landstraße zurück zu kommen. Auch danach war's nicht wirklich einfach, aber die fantastischen Aussichten, der ruhige Verkehr (ganz zu schweigen von der Aussicht auf den höchsten Bungee-Jump der Welt) gaben den Tag die richtige Note. Am Zielort durfte es dann auch noch eine kleine Wanderung zur Flussmündung und durch dichte afrikanische Vegetation sein, gewürzt von der Aussicht auf surfende Delfine. Saustark! |
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Deutschland Osten 2003 Fahrtag: 9 Von Groß-Breitenbach nach Jena
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Der Tag hatte alles, was dazu gehört: Da wäre zunächst der einfache Beginn, die Fahrt hinunter zur Schwarza. Es folgte ein wunderbares Tal inklusive einem einsamen Radweg, dann der Anfang des Saale-Radweges, eine sehr abwechslungsreiche Geschichte. Das bisschen Regen am Nachmittag war kaum der Rede wert, obendrein gab's noch eine interessante Begleitung bis zum Zielort und die Entdeckung, dass Jena viel interessanter ist als gedacht. |
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Norditalien 2002 Fahrtag: 24 Von Florenz nach Siena |
Mhm, eigentlich stimme ich nur ungern auf das überall gesungene Hohelied von der Toskana ein, aber - es hat mich sofort erwischt. Die kleinen, feinen Gehöfte überall, die krickeligen Strassen und, na, einfach der Gesamteindruck verbinden sich zu einem Bild, das wie gemalt vor einem erscheint. Und es ist durchaus nicht so, dass es südlich von Siena anders wäre ... |
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Süditalien 2002 Fahrtag: 8 Die Amalfi-Küste südlich von Neapel |
Es gibt wohl kaum einen größeren Kontrast als zwischen der brodelnden Metropole Neapel und der Amalfi-Küste, und vielleicht ist es auch ganz gut, an einem einzigen Tag diesen Unterschied zu erfahren (ganz wörtlich). Allen Autofahrern, die auf die wenigen Haltepunkte angewiesen sind, möchte ich an dieser Stelle mein aufrichtiges ... schäbiges Grinsen mitteilen! |
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Norwegen/Finnland 2001 Fahrtag: 4 An der Südküste Richtung Westen von Kragerö nach Arendal |
Hier zeigt sich Norwegens Südküste von seiner schönsten Seite. Es ist eine wunderbare Schärenlandschaft, in die immer wieder blitzblanke Dörfer eingestreut sind, fast wie ein permanentes Freilichtmuseum. Allerdings fröstelt es dem wärmesuchenden Mitteleuropäer doch ein wenig angesichts der massenhaft vorhandenen Badebuchten und 15° Lufttemperatur - im Juli! |
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Sardinien/Korsika 2001 Fahrtag: 17 Von Porto aus Richtung Norden an der Westküste nach Calvi |
Gerade hatte ich die bizarre Felslandschaft der Calanches hinter mir und konnte mir nicht vorstellen, dass es eine Steigerung gibt. Und ob! Nach einem langen, aber leichten Aufstieg spielte sich der Hauptteil des Tages auf mittlerer Höhe ab, gewürzt mit traumhaften Aussichten, die mir einmal sogar die Augen feucht werden ließ. |
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Österreich 2000 Fahrtag: 7 Vom Bayrischen Wald aus nach Oberösterreich (Waldviertel) hinein |
Wie der Bayrische Wald, so kommt auch dessen österreichische Fortsetzung, das Waldviertel, ausgesprochen abwechslungsreich daher. Nette kleine Dörfer bevölkern (nicht immer) sanft geschwungene Bergrücken, die kleinen Strassen werden von Motor-Fetischisten weitgehend vermieden und immer wieder drängt sich einem das Wort "typisch" in den Hirnkasten ... |
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Wales/Cornwall 2000 Fahrtag: 11 In Nordwales vom Fuße des Snowden Richtung Süden |
Den Hauptteil des Tages bestritt ich auf einer allmählich abfallenden Nebenstrecke im Inland, die südwärts in Sichtweite einer bizarren Bergkette führte - ein sanftes, ruhiges Erlebnis. Der Hit kam am frühen Abend mit Erreichen des Tal-Y-Llin-See und dem abschließenden Hinuntergleiten an die Küste; Belohnung für die Plackerei des Vormittags. | Bilder |
Schweiz 1998 Fahrtag: 12 Den Oberrhein hinunter bis kurz vor Chur |
Tja, da hechelt man einen Haufen Pässe rauf und runter und was von der Reise am klarsten in Erinnerung bleibt, ist eine Etappe entlang der Wassermassen, die ein paar Tage später zu Hause vorbei gluckern. Aber diese wilden Schluchten muss man gesehen haben! | . |
Vogesen 1996 Fahrtag: 13 Von Ribeauville zur Hochstraße Col de la Schlucht |
Aus Richtung Colmar kommend, fielen mir zunächst die rudelweise herumlungernden Störche auf. Ferner gab's jede Menge Landschaft, einen Schützengraben aus dem 1. Weltkrieg und nach einem gemütlichen Kaffeestop eine vorsichtige Annäherung an die Route de Cretes, eine 1.200 m hoch gelegene Prachtstrasse mit ausgeprägter Heidelandschaft zur Seite. | . |
Schottland 1995 Fahrtag: 20 Über die Passtrasse "Devils Elbow" südlich Richtung Edinburgh |
Wat, nix zu lesen von den Highlands? OK, die waren auch gut, aber an diesem Tag hat Schottland pur auf mich eingewirkt. Gut, die Passabfahrt von der höchstgelegenen Straße Großbritanniens (Upps, Schottlands natürlich) war einfach nur geil, und dann die einsamen Gegenden am Nachmittag, gekrönt von dem Hotel, das einfach nur very, very, very ... war ... | . |
Alaska Highway 1994 Fahrtag: 12 In den Rocky Mountains zum Muncho Lake |
Nun strotzt der Alaska Highway ja nicht gerade vor abwechslungsreichen Landschaften, voila, dies ist die Ausnahme. Was da zusammen gedrängt auf rund 100 KM in der Gegend herum steht, wirkt auf das Touristenhirn wie ein mittlerer Faustschlag. Und dann zum Abschluss der tief blau schimmernde Muncho Lake - es ist eine prachtvolle Symphonie der Einsamkeit. |
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England/Wales 1994 Fahrtag: 13 Westküste (Wales): Von Machynlleth aus Richtung Norden |
Vielleicht der schönste Tag überhaupt. Zunächst passierte ich haufenweise Fischerdörfer, dann gab es einen Abstecher zum Tal-Y-Llin-See, der mir so gut gefiel, dass ich ein paar Jahre später unbedingt nochmal vorbei schauen musste. Auch für die Weiterfahrt fällt mir nur das Wort "harmonisch" ein, auch "Radlerparadies" in Verbindung mit "Glücksgefühl" erscheint durchaus nicht unangebracht ...
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Schweden/Norwegen 1993 Fahrtag: 12 Zum Sunndalsfjord, ca. 100 KM südlich von Trondheim |
Nach einem abscheulichen Tag im Regen und auf vielbefahrener E6 wandte ich mich der Küste zu - und glitt gemächlich hinein in einen Rausch des Sehens. Hohe Berge ringsum mit dranklebenden, meist verlassenen Bauernhöfen, aus allen Richtungen schossen Wasserfälle runter - ich kam garnicht vorwärts vor lauter Gucken. Und dann der Fjord selber, auch am nächsten Tag - o Wonne!
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Kanada 1993 Fahrtag: 18 Rocky Mountains: Vom Jasper Nationalpark zum Banff Nationalpark |
Na gut. Wenn man irgendwo lang fährt und erkennt, dass 90 % aller herum geisternden Kanada-Fotos offenbar auf dieser Strecke gemacht wurden und dabei noch Sonne pur strunzt, kann ja eigentlich nix mehr schief gehen (tat's dann auch nicht). Wildnis, wie man sie in Europa nicht mehr kennt, Berge und Viecher satt - das einzige Problem war, dies alles in den Kopf zu kriegen ...
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Schweiz/Venedig 1991 Fahrtag: 10 Entlang des Laggo di Lecco in Oberitalien |
Ich würde ja gerne behaupten, dass nach der schweren Alpen-Überschreitung nun Entspannung pur kam; wär gelogen. Zumindestens in der ersten Hälfte des Tages musste ich mir die traumhaften Aussichten (also: Luxus pur begaffen) ordentlich erarbeiten, doch am Nachmittag war's wirklich nur noch schön. Hach, könnt' ich nicht einfach immer weiter fahren ... ?
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Irland 1990 Fahrtag: 21 Von Westport nach Roundstoune (Connemara) |
Nach einem Abstecher in mein Lieblingstal - nicht nur in Irland - nördlich von Leenane gab's die volle Dröhnung Connemara, die Gegend, der ich meine Fahrrad-Verrücktheit verdanke (Siehe: Mein Weg) Wenn das Ziel dann noch aus einem Bilderbuch-Fischerdorf besteht, verblassen alle anderen Tage dagegen ...
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Deutschland 1987-2003 Fahrtag: Immer wieder Und zwar von Köln aus den Rhein hoch |
Ja, ist der Typ denn nur im Ausland unterwegs? Nee, tatsächlich bin ich (Stand 2008) rund 20.000 KM innerhalb der neuen Staatsgrenzen rumgedüst, davon entfallen etwa 4.000 auf mein jährliches Ostern-Vergnügen - siehe links. Meistens endet die Tour entweder in Trier (Mosel), oder ich düse die Wied hoch und über die Sieg an den Rhein zurück. Ehrlich: Ich kann mich nicht satt sehen daran!
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