Reise ABC Schottland 2004

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Anreise ... Denkbar kurz: Runter in den Fahrrad-Keller und dann ganz allmählich von Kölle Abschied nehmen. Zurück war's ein bisserl komplizierter, um von Edinburgh aus Germanwings nutzen zu können musste ich in ... Köln anrufen ...

 

Bed & Breakfast ... Nicht (mehr) ganz günstige Gelegenheit, sein müdes Haupt zur Ruhe zu betten und sich am nächsten Morgen den Magen mit Würstchen, Speck und Eiern zu verrenken. Abends vorwiegend an tabaksüchtigen Gästen zu erkennen, die frierend im Hauseingang ihr Rauchopfer darbringen. 

 

Blair Castle ... Auf halbem Weg zwischen Edinburgh und Inverness gelegen, bietet die Gegend um diese schottische Neuschwanstein - Variante genug Abwechslung für einen kompletten Urlaub.

 

Berge ... Ja, klar, Highlands. Abgesehen davon werde ich ja nicht müde zu beteuern, dass eine Fahrradreise im Vereinigten Königreich - eigentlich egal, wo - mit das Härteste ist, was man seinen Waden antun kann.

 

Campingplätze ... Jede Menge und so reichlich vorhanden, dass der innere Schweinehund in mir ab und zu, trotz Gelegenheit, die Plastikhütte aufzustellen, verlangte, vor dem mahnenden Hinweisschild die Augen zu verschließen und es mir am Nachmittag in einem Bett gemütlich zu machen. 

 

Edinburgh ... Düstere, aber wunderschöne Hauptstadt Schottlands, deren rudelweise auftretende Busse eine gewisse Lärmresistenz erfordert. Radfahren setzt allerdings durchaus Risikobereitschaft voraus.

 

Englisch ... Nun bin ich ja schon ein bisschen herumgekommen, aber dieser schottische Slang ist doch ein wenig gewöhnungsbedürftig. 

Tipp: Als Einstieg "Braveheart" im englischen ('Tschuldigung, schottischen) Original ansehen!

 

Essen ... Ausgerechnet im Land der schlechtesten Köche kann man sich wunderbar während des Tages aus den Regalen der Supermärkte bedienen - vorausgesetzt, man hat Null Bock auf gesunde Kost und steht der allgemeinen BSE-Hysterie gleichgültig gegenüber (ein leicht perverses Geschmacksempfinden schadet auch nicht ...) Ansonsten wird das englische Frühstück in Schottland (da heißt es dann - bloß keinen Fehler machen! - schottisches Frühstück) um so würzige Fleischkunstwerke wie Haggis und Black Pudding bereichert.

 

Fahrrad - Highlights ... Ganz klar die (nord)westlichen Highlands, also, was sich da auf engstem Raum an Bergen und Seen tummelt, dazu brauchen normal veranlagte Länder zehnmal soviel Platz.

 

Fahrradwege ... Kaum zu glauben, aber dieses Inselvolk hat mittlerweile jedes zweite Sträßchen zum Teil eines riesigen Netzwerkes von Fernradwegen ernannt - ungeheuer hilfreich, sofern man ein entsprechendes Nachschlagewerk in etwa der Größe eines Kühlschranks mit sich führt.

 

Geschäfte am Sonntag ... Null Problemo.

 

Hotels ... Meistens keine schnörkellosen Luxusherbergen wie in Deutschland, sondern Kathedralen der Gastlichkeit in Schwarzweiß. Wenn man dann abends auch noch gemütlich beim Guinness in der Gaststube (ok, Pub) sitzt, sind die Anstrengungen des Tages ganz weit weg ...

 

Inverness ... Als die Schotten im 17. Jahrhundert auf dem Schlachtfeld von Culloden für ihr letztes Aufbegehren gegen die südlichen Nachbarn fürchterlich verprügelt wurden, ist diese "Hauptstadt der Highlands" im gleichen Aufwasch dem Erdboden gleichgemacht worden - sieht man ihr zwar durchaus an, aber im Gegenzug herrscht dort eine moderne, fast flippige Atmosphäre. Niedliches Städtchen!

 

Klima ... Der September war schon ein bisschen kühl, mehr als 10 Grad wollte das Thermometer einfach nicht anzeigen. Richtig knatschig wurde ich allerdings, als die nasse Super-Kühlung von oben in den letzten drei Wochen einfach nicht mehr abzustellen war - allerdings haben wohl einige Zeitgenossen bei meinem Anblick (immer kurze Hosen) mehr geschnattert als ich selbst ...

 

Loch ... Ist das schottische Wort für See und kann auch einen fjordartigen Meereseinschnitt bezeichnen. Bekannte Exemplare dieser häufig anzutreffenden Gattung sind Loch Ness (Lang und schmal, Pilgerort für fantasievolle Zeitgenossen, die es müde sind, nach UFO's Ausschau zu halten) und Loch Lomond (Lang und schmal, wenn man dort am Ufer steht, meint man immer, so 'ne komische Melodie zu hören). Erwähnen sollte ich vielleicht noch, dass diese Dinger meistens lang und schmal sind.

 

Menschen ... Ach ja, die Schotten. Gehen natürlich nicht dauernd in Röcken spazieren, obwohl ... gerade in kleineren Gemeinden habe ich noch ein paar Urgesteine in diesen Klamotten gesichtet. Ansonsten recht angenehm, auch wenn man irgendwie immer das Gefühl hat, man sollte sie besser nicht verärgern, sonst hauen sie mit dem Dudelsack (Na gut, der war jetzt ganz übel ... )

 

Mücken ... Tja, da ging's mir ähnlich wie in Finnland: Soll es im Sommer in rauen Mengen geben, aber als ich so Ende August in dieses Land einfiel, hatten die sich netterweise komplett verkrümelt.

 

Orientierung ... Nach dem ersten Tag im Vereinigten Königreich wanderten meine zu Hause erworbenen Michelin-Karten im Maßstab 1 : 400.000 sofort in die Tonne - nix gegen diese, für ihren Maßstab, sehr genauen Reisehelfer, aber wenn du die kleinen Sträßchen nutzen willst, muss einfach was Detaillierteres her.

 

Orkney Inseln ... Angeblich sehr zu empfehlen, ich fand sie eher ein bisserl langweilig. Gut, wer auf Schiffswracks steht, kommt auf seine Kosten - ich finde allerdings, die könnten da mal ein bisschen aufräumen. Allerdings - in Kirkwall gibt's ein fantastisches kleines Café ... Naja, und dann noch die Steinkreise ... ok, ist doch nicht so ganz verkehrt.

 

Preise ... Gesalzen. Campingplätze sind allerdings erstaunlich günstig.

 

Reisezeit ... 7 Wochen von Mitte August bis Anfang Oktober 2004. Seltsamerweise haben sich die Temperaturen fast den gesamten September über kaum geändert - auch Nachts nicht - und da man wohl kaum zum Badeurlaub da hinfährt, kann man diese Zeit wohl durchaus empfehlen. Nur, bitte -  Regenzeug nicht vergessen ...

 

Routenbeschreibung ... Start in Köln, immer am Rhein lang und bei Rotterdam auf die Fähre nach Harwich. Nun ziemlich direkt rauf zur schottischen Grenze und Edinburgh. Von da aus ab in die Highlands, also quasi Schottland entgegen dem Uhrzeigersinn mit einem kurzen Sidestep um Loch Ness herum. Finales Aufschlagen wieder in Edinburgh, Abflug. Hier geht's zur Karte.

 

Ullapool ... Überaus reizendes Fischerdörfchen im äußersten Nordwesten (Hey, nu' mal nicht die Nase rümpfen: Klar treiben sich da jede Menge Touri's rum, aber im Frühjahr lassen die da echt die Netze raushängen) mit einem der windigsten Campingplätze der Welt. Durch die Fähren Tor zu den Hebriden (kenn ich nicht, hatte nach den Orkney's keinen Bock mehr auf plattes Land)

 

Tea Rooms ... Früher häufig im vereinten Königreich anzutreffen, zeichneten sich aus durch guten Tee und schlechten Kaffee. Erleben zur Zeit immer häufiger ihre Reinkarnation als südländisch angehauchtes Café. Der gute Tee ist natürlich geblieben, erstaunlicherweise gibt's jetzt meistens auch einen brauchbaren Cappuccino.

 

Wandern ... Mmh, da hatte ich eigentlich mehr vor - nicht, dass es an Gelegenheiten gefehlt hätte. Ja, Schottland ist ein tolles Land für Trekkingsüchtige - vorrausgesetzt, man hat nix gegen Wege, deren Schlamm so herrlich im (raren) Sonnenschein funkelt ...

 

Wind ... Tja, der permanente Westwind - Pustekuchen! Am Übelsten ging's mir im äußersten Norden, woher kam da wohl dieses gemeine, schon fast zum Orkan mutierte Etwas? Genau!

 

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