Reise ABC Italien 2002 / Süd

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Anreise ... wie üblich, wenn es über die Landesgrenze hinausgeht, hab ich mich auch diesmal wieder dem Flieger anvertraut, ohne dass Gepäck oder Fahrrad irgendwelche Gewaltakte über sich ergehen lassen mussten. OK, ökonomisch ist's eine Schande, aber vom Preis / Leistungsverhältnis her ... Gewissen oder Geldbörse - muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

Abruzzen ... Die erste Härteprüfung südöstlich von Rom. Als Gegend erste Sahne, vom Wetter her war's ne Katastrophe.

 

Berge ... oha. Die Küstenbereiche geben sich ja noch recht friedfertig (Wenn's richtig schön wird, z.B. Gargano - Halbinsel, darf auch da ordentlich geschnauft werden). Aber sobald man Lust auf's Landesinnere verspürt, zeigt sich das Land von seiner heftigen Seite; da dürfen es schon mal ein paar KM lang 10 % oder mehr sein!

 

Campingplätze ... An der Küste in rauen Mengen vorhanden, in Landesinnern Mangelware (aber dafür viel schöner) Allen gemeinsam ist die sofortige Einkassierung des Personalausweises (Documenta), mal eben die folgende Nacht gleich bezahlen kannst du dir abschminken; zog so manche Startverzögerung nach sich.

 

Deutsch ... vergiss es, absolute Ausnahme.

 

Englisch ... siehe -> Deutsch.

 

Fahrrad - Highlights ... Abruzzen, Amalfi-Küste (und weitestgehend die südliche Fortsetzung), Gran Sasso bis Schluss.

 

Fahrradfahrer ... gibt's in rauen Mengen, solange es sich um die Sorte "schlank und schnell" handelt, also um Rennradler. Um so mehr wird man bewundert, wenn man den halben Hausrat mit sich schleppt. (Die Meisten halten einen wohl eher für leicht bis mittel bescheuert)

 

Frühstück ... Darunter versteht der Italiener einen Espresso und ein Süßgebäck - fertig. Wenn man, so wie ich, etwa einen halben Liter koffeinhaltiges braucht, bevor man die Augendeckel vernünftig hoch wuchten kann, dann kann das schon zu einiger Frustration führen.

 

Gargano Halbinsel ... der Sporn am italienischen Stiefel, landschaftlich ein Hit und fest in deutscher Hand.

 

Gasthöfe ... nee, diese urdeutsche Erfindung sucht man in Italien vergeblich. Entweder es gibt was für den (kleinen) Hunger in einer Bar, oder, in meinem Fall mangels Campingplatz, man landet für die Nacht in einem Hotel. Außerhalb der großen Städte muss man dann so ca. 40 Euro für die Nacht rechnen.

 

Geschäfte am Sonntag ... Nee, doch lieber Ganztage - Siesta, ne? OK, manchmal hatte ich Glück, besonders in den großen Städten, aber besser mit praller Tasche den Tag angehen. Dank zahlloser Restaurants und Bars läuft man allerdings keine Gefahr, vor Hunger aus dem Sattel zu kippen.

 

Helfer ... Mal kurz stehen bleiben und verzweifelt in die Runde gucken, schon ist einer zur Stelle. In Neapel hat mich einer (mit dem Rad) durch die komplette Innenstadt geführt, und als ich in Sapri Nachts mit dem Zelt wegschwamm, bekam ich zum Zelt-Preis für die nächste Nacht 'ne trockene Bleibe; auch auf's Rad wurde schon mal aufgepasst, als ich die notwendigen Einkäufe erledigte.

 

Italiener ... siehe ->Helfer. Noch nie habe ich ein Völkchen erlebt, das derart freundlich und hilfsbereit war, allein das schon ein Grund, dem "Stiefel" seine Aufwartung zu machen.

 

Kosten ... nun, wer deutsche Preisstrukturen gewöhnt ist, wird keinen allzu großen Schock erleben, aber das mit dem Billig-Land war vielleicht mal.

 

Meer ... Lieblingsspielplatz (nicht nur) der Einheimischen. OK, manchmal gibt's wirklich herrliche Ecken, aber meistens ist's nur der Garant für fröhlichen Lärm, massenweise Autos und haufenweise Fressbuden.

 

Müll ... Nun wollen wir mal nicht so pedantisch sein; es reicht ja vollkommen, wenn der Kram einmal die Woche desinfiziert wird, er muss ja nicht gleich abgeholt werden (gesehen in Neapel)

 

Orientierung ... Außerhalb der Städte kein Problem, aber innerhalb ... der Italiener an sich mag Besuch, also wird der Verkehr mitten durchs Zentrum geführt, und wenn er schon mal da ist, kann er auch ruhig etwas bleiben - verzichten wir ruhig auf die lästigen Hinweisschilder.

 

Panini ... also belegte Brötchen. Werden in den meisten Läden, vorzugsweise an der Fleischtheke, frisch fabriziert, besänftigen im Nu den knurrenden Radler-Magen ... und nach 4 Wochen kannst du die Dinger einfach nicht mehr sehen.

 

Plastiktüten ... Nur ne Büchse Fanta und  ein ->Panino gekauft? Egal, schneller als du "no Busta!" sagen kannst, wird deine Beute durch die Kassiererin das weiße Einheitsteil gestopft.. 

 

Pässe ... Hier sind die mit dem Straßenbelag drauf gemeint. Merke: Die eigentlichen Gemeinheiten sind auf keiner Karte verzeichnet; alles, was brav mit Höhen- und Prozentangabe aufgeführt ist, kann man getrost in Angriff nehmen.

 

Reisezeit ... 6 Wochen von Anfang Mai bis Mitte Juni.

 

Routenbeschreibung ...  Eine Tagestour südlich von Rom hinauf in die Abruzzen, nach einer kurzen Rundtour vom Wetter frustriert an die Küste schwemmen lassen und die nicht mehr loslassen bis zum "Spann" des Stiefels. Nach heftigem Kontakt mit dem Gebirge im Inland und unter Vermeidung des "Absatzes" folgt der Schwenk Richtung Norden, wo dann in Höhe des Gran Sasso Gebirges die letzten Härteprüfungen folgen. Hier geht's zur Karte.

 

Sehenswürdigkeiten ... hä? Fahrradreisen sind sich doch selbst genug, oder?? Na gut, Pompeji war schon ne Wucht, die Totenstadt der Etrusker bei Cerveteri in der Nähe von Rom und nicht zuletzt die "ewige Stadt" selbst lassen einen oft genug die Kontrolle über die Kinnlade verlieren, und da wären auch noch die Trullis nördlich von Taranto ... aber an sich ist das ganze Land eine einzige, riesige Attraktion; gerade an den vielen kleinen Bergdörfern und -städten kann man sich einfach nicht satt sehen.

 

Temparatur ... Im Mai geradezu ideal, doch schon Mitte Juni haben geübte Saunagänger einen gewissen Trainingsvorsprung.

 

Wasser ... bei dem riesigen Flüssigkeitsbedarf täglich gibt's kaum ne Alternative. Gibt's preisgünstig in der 2-Liter-Variante (mit Sprudel: Frizzante) im Supermarkt oder, wenn man ein Restrisiko mag, umsonst morgens auf dem Zeltplatz.

 

Wein ... ist das, was der Hausherr ohne Erbarmen in dich hineinschüttet, solltest du als Radler mal Schutz vor dem Unwetter suchen. Im Übrigen jederzeit gut und preiswert zu kriegen, wenn auch nicht gerade als optimaler Ausgleich für den Flüssigkeitsverlust geeignet.

 

Wetter ... OK, das Jahr 2002 war allgemein eine ziemliche Ferkelei, aber dass es mich ausgerechnet in diesem Sonnenstaat so heftig erwischen musste ... Als grobe Tendenz kann gelten: Die Ostküste ist freundlicher als der Westen und am Meer ist sowieso schon reichlich Wasser vorhanden, denken sich die Wolken: Erleichtern wir uns lieber in den Bergen - aber, hey: Ohne Gewähr!

 

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