Zuerst sieht alles nach einem Super-Tag aus, der mit einem Aufstieg zur "A“ beginnt. Ein Fahrradweg (!) bringt mich nach Minehead hinein, eine große, recht nette Stadt, in der ich mich aber nicht weiter aufhalte. Zahlreiche Villen begleiten mich am Stadtausgang. Das war‘s dann zum Thema Leichtigkeit, jetzt lauert der Exmoor-Nationalpark auf mich; es ist eine recht einsame, ausgesetzte Gegend. Am Anfang genieße ich trotz schwerer Steigungen noch den Ausblick auf das kahle Hochmoor, auf winzigen Straßen, die durch die hohen Hecken geradezu mörderisch wenig Sicht aufweisen, ackere ich mich vorwärts; auch das Abwärtsfahren ist keine Entspannung, ganz vorsichtig und mit fest angezogenen Cantilevers schraube ich mich bergab. Doch zum Glück geht es ja meist bergauf, und wie! 20 % ragen vor mir auf, kriege ich so gerade hin – als ich allerdings aus dem Tritt gerate, schaffe ich es nicht mehr, aufzusteigen, neuen Schwung zu bekommen. Kurz danach wird es etwas leichter, merke: 16% kommt noch ganz gut. Ein langes, prächtiges Stück geht es nun hinunter, nach einer urigen Bachüberquerung – wie schaffen die es nur, die Straße unter den fließenden Bach zu bauen? – lustwandelt man drei KM lang mit 12 % wieder hoch, gefolgt von einem noch steileren Finale, einer kahlen, windumtosten Passhöhe. Rauschende Abfahrt, Mittagspause. Ich befinde mich nun mitten im Exmoor-Nationalpark, eine reizvolle Landschaft für alle, die das Karge lieben. So werde ich nicht von der nun folgenden Strecke abgelenkt, die zuerst in westlicher, dann in nördlicher Richtung wieder jede Menge wadenstärkender Arbeit für mich bereit hält, etwas gleichmäßiger als am Morgen und nicht so steil, dafür lang, sehr lang.