Alko ... Finnische Spezialläden, weisen schon in ihrem Namen dezent auf auf die Branche (und auf gewisse Tendenzen der Kunden) hin. Nehmen in jeder noch so kleinen Stadt einen zentralen Platz ein und beinhalten eine gemütliche Atmosphäre a la Beate Uhse. Keiner geht hin, aber die Dinger sind proppenvoll.
Anreise ... Ganz unkompliziert: Mit dem Flieger von Köln nach London, weiter nach Oslo; 9 Wochen später Helsinki - London- Köln. Kenne jetzt jeden Quadratmeter der Wartehalle vom (damaligen) Heathrow Airport.
Berge ... och, war abwechslungsreich, aber halb so wild. Norwegen hat natürlich kräftige Beulen, aber richtig fordernd war's nur an der Südküste. Finnland zeichnet sich eher durch sanfte Wellen aus, nur auf ein paar Schotterstrecken - ausgerechnet - wurd's fies.
Campingplätze ... In Norwegen reichlich und ruhig, im Süden meist gut besucht; in Finnland hauste ich manchmal ganz alleine auf der Wiese, merke: Mücken weg - Zeltplätze dicht! Allen gemeinsam war die Küche mit Kochplatten, anerkanntes Kommunikationszentrum und Regenzuflucht in einem.
Dosenpfand ... Längst Alltag in Skandinavien (kurz nach dieser Reise gab's bekanntlich diese bescheuerte Diskussion in Deutschland, ich hab mich weggeschmissen vor Lachen). Ist schon putzig, wenn du einen deutschen Motorradfahrer abends beim Zelt-Aufstellen beobachtest, der sich in seinem Gepäck erstmal durch einen Stapel äußerst komprimierter Bierdosen wühlt.
Deutsch ... zweite Fremdsprache in Norwegen.
Englisch ... seltene Fremdsprache in Finnland.
Essen ... Meine bevorzugten Trockengerichte gab's in Norwegen in genau drei Varianten; das war selbst mir zu eintönig. Also wurde Reis gebunkert und das kulinarische Highlight des Tages bestand im Aussuchen der Tütensoße - davon gab's wesentlich mehr Exemplare. Überhaupt nicht widerstehen konnte ich den frisch gebratenen Hähnchenteilen, die es in jedem Supermarkt gibt. In Finnland kam noch eine Art Mini-Brot mit Reisanteil dazu, überhaupt gab's da eine erstaunliche Brotvielfalt.
Fähren ... Die nächste Pause kommt bestimmt, und damit jede Menge Gelegenheit zum Kontakt mit anderen Wartenden. Dann rauf auf den Eimer, hin zum Kiosk, Kaffee und Waffeln einfahren. Ehrlich, ich hab's genossen!
Fahrrad - Highlights ... Hallo, ich sprech' hier von Norwegen! OK, die Lofoten setzen nochmal eins drauf ... Finnland hat bei mir sowieso 'nen Sonderstatus (zum Teufel mit der Objektivität)
Fahrradfahrer ... oh ja, jede Menge Kollegen - in Norwegen. Hey Leute, Finnland ist auch ne Reise wert!
Fahrradläden ... Diesmal hat's das Hinterrad zerfetzt, kurz vor dem Polarkreis. Felge und Zahnkranz mussten komplett getauscht werden, wurde alles 1a erledigt (auch das nötige nachzentrieren eine Woche später auf den Lofoten) Dass der Verkäufer nix vom Fahrrad verstand und der Techniker kein Englisch sprach, hat dabei nicht sonderlich gestört ...
Finnland ... Das unerwartete Highlight dieser Tour. Na gut, drei Wochen Sonnenschein versüßen jede Radreise, aber zahllose Seen, lange, einsame Strecken und genügend Versorgung alle 100 KM törnen mich nun mal an (Warum mag ich eigentlich Schweden nicht?). Die Einwohner allerdings: Mmh, nicht unfreundlich, aber woran erkennst du einen extrovertierten Finnen? Wenn er mit dir spricht, schaut er deine Schuhe an ...
Fjorde ... Die meisten Naturwissenschaftler sondern irgend 'nen Unsinn über Eiszeit, Endmoränen und so'n Zeug ab. Über den tatsächlichen Grund für diese Landschaft, die einem die Unterkiefer-Muskulatur immer wieder aufs neue lähmt, hat Douglas Adams geschrieben ... (Mehr Info's über DAS Kultbuch)
Geschäfte am Sonntag ... vor allem im Süden meist geöffnet, ansonsten haben auch in Skandinavien die Tankstellenpächter begriffen, das Benzin alleine nicht glücklich macht.
Helsinki ... Vergiss es, nur Plattenbauten ... erzählte mir ein Urlauber auf den Lofoten. Blödsinn! Zeit und Energie reichten nur für einen Tag, ich hab' es bedauert. Die Innenstadt gibt sich geradezu monumental, erzählt ein bisschen von der russischen Vergangenheit.
Hytta ... Komfort-Bleibe auf jedem Campingplatz, ordentliches Preis-Leistungsverhältnis, wenn man mit mehreren Personen unterwegs ist (allerdings zur Hauptsaison Mangelware). Purer Luxus für den Solo-Reisenden.
Kaffee ... Seit Finnland ist meine frühere Angewohnheit, den Nachmittag stur durchzustrampeln, Geschichte. Die Kerle sind einfach heiß auf das Zeug, prompt kriegst du an jeder Tankstelle den starken Braunen mit reichlich Kuchenauswahl vorgesetzt. Auf Dauer ebenso unwiderstehlich wie suchterzeugend.
Lofoten ... Alles, was Norwegen ausmacht, auf ein paar Inseln zusammengepfercht: Die Berge sind spitzer, das Wetter extremer, die Touristen deutscher.
Meer ... Also, bei welcher Temperatur diese Wikinger da reinklettern - ich fröstelte schon vom Zusehen.
North Sea Cycle Route ... Jenes Monsterteil von Radweg, das 6.000 KM lang die Nordsee umschließt. Bin ich nahezu sofort mit kollidiert und brachte mir ein paar abenteuerliche Wegvarianten ein. Wirklich 'ne nette Idee, hier geht's zu weiteren Informationen.
Norwegen ... Als Deutscher fühlt man sich ja nicht so richtig alleine da ... ok, ansonsten immer noch ein herrliches Reiseland - solange die Geldbörse gut gefüllt und die Regenkleidung in Reichweite ist.
Orientierung ... Nur in Kanada gibt's weniger Probleme ... und Straßen.
Oslo ... für den Radfahrer teilweise ein Abenteuer, als Stadt einfach prachtvoll. Vigelandpark und Museumshalbinsel bilden die ganz besonderen Sahnehäubchen.
Polarkreis ... Normalerweise wird's ab hier frisch - war bei mir umgekehrt. Wird auch Wendekreis des Krebses genannt. Gute Bezeichnung. Erweckt nämlich spontan den Wunsch, umgehend den Rückwärtsgang einzulegen.
Preise ... Oha. Den Kleinkredit hätte ich besser vor der Reise aufgenommen. OK, Finnland war natürlich unschuldig.
Radwege ... Erstaunlich viele und in guter Qualität - natürlich nur in Stadtnähe. Gerade in Finnland, etwa nach 60 KM Einsamkeit, ein gutes Omen für die kurz bevor stehende Einkaufsorgie.
Reisezeit ... 9 Wochen. Der 11. September war mein erster Tag zu Hause ...
Routenbeschreibung ... Man nehme die Skandinavienkarte, setze bei Oslo an, schwenke den Zeigefinger dann ungefähr zunächst Richtung Südwesten und dann nach Norden. In Höhe der Lofoten sieht man zu, dass man irgendwie nach Finnland kommt, um anschließend in wildem Zickzack a.) möglichst viele Seen "mitzunehmen" und b.) das Ende der Reise so weit wie möglich hinaus zu zögern. Wie, das ist keine Routenbeschreibung?! Ach ja, stimmt, das war meine Planung ... hier geht's zur Karte.
Rovaniemi ... Erste finnische Stadt, wenn man den Polarkreis in südlicher Richtung verlässt. Macht ein großes Getöse wegen der Werkstatt vom Weihnachtsmann hier in der Ecke; ist als Stadt durchaus 'nen Aufenthalt wert.
Rödsprit ... Futter für den Spirituskocher mit hübscher dunkelroter Farbe. Kriegt man wegen Alkohol nur an Tankstellen (hä, was is'n das für ne Logik?)
Schweden ... Da war doch noch was? Ach ja, die Brücke zwischen Norwegen und Finnland. Irgendwie krieg' ich keinen Draht dazu. Naja, Südschweden soll ganz anders sein, irgendwann versuch ich's noch mal.
Schreibweise ... Vor allen die Norweger mögen ja jede Menge Querstriche in und Kreisen über den Buchstaben. Um das WWW nicht zu überlasten, mache ich mich der übelsten Lässigkeit schuldig und schreibe den Kram so auf, wie er meiner Meinung nach ausgesprochen wird.
Supermärkte ... Fast überall jeden Tag bis 20.00 Uhr geöffnet. Sonntags - und nach 17.00 Uhr - sind allerdings die reichlich vorhandenen Bier-Paletten abgedeckt und somit außerhalb der Reichweite des gierigen Reise-Radlers, der seinen Schlummertrunk einkaufen möchte.
Trondheim ... Das Tor zum Norden und als Stadt 'ne Wucht.
Vinhandel ... Norwegisches Pendant der finnischen ->Alko Läden.
Wasser ... Pladdert reichlich von oben und den Felsen an der Seite runter, in bester Qualität.
Wetter ... Die Freunde zu Hause ächzten unter 35° Anfang August, ich schnatterte derweil in Trondheim bei nahe 0. Ausgerechnet auf den Lofoten prangte herrlich warmer Sonneschein, und über den Fjorden erleichterten sich jede Menge Wolken. Norwegen war also voll digital, aber in Finnland gab's dann komplett die Luxusversion, dazu hatte der Nachtfrost ab Mitte August die Mücken in's Jenseits befördert - es gibt doch noch Gerechtigkeit ...