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18. Ravascletto - Auronzo: "Es wird heftig"

In der kühlen Morgenluft bibbere ich mich erstmal 400 Höhenmeter hinunter, um dann für eine ganze Weile – etwa 30 KM – harte Fakten, d.h. Steigung am Stück, präsentiert zu bekommen. Während des langen Aufstiegs verschwinden nach 10 KM die letzten Dörfer hinter mir, aber die Landschaft - war ich gestern schon entzückt über die abendliche Aussicht, so beginnt die Palette heute bei “ehrfürchtig staunen“ und endet noch lange nicht bei "fassungslos starren". Die Vorberge der Dolomiten begrüßen mich, geleiten mich; sie sehen trotz meiner langsamen Fahrt alle paar Minuten anders aus. Ich lasse mir viel Zeit, nicht zur zum Schauen: Die Beine schmerzen heftig, die letzten KM gestern haben zwar dem Geist gut getan, aber offenbar nicht dem Körper. Gegen Mittag bin ich lange allein auf der Straße, ohne die Beschwerden – die ich jedoch häufig, blöd grinsend staunend, vergesse – und etwas freundlicher gesinnten Strecke wäre es ein Tag wie kein Anderer (ja, OK, ist ne' ziemlich dusselige Aussage) Ich erreiche eine Straßenkreuzung, ab da geht der Spaß erst richtig los; Vor mir, neben mir, da hinten, überall zeigt sich ein Wahnsinns-Massiv vor dem anderen, ich krieg' den Mund nicht mehr zu und die Kamera noch weniger aus der Hand. Irgendwie fahre ich dann doch noch ein Stückchen, es ist einer von den (viel zu seltenen) Pässen, die zum Schluss hin leichter werden. Gegen 14.30 Uhr ist es geschafft. Ich blicke zurück auf die Riesengebilde – und ein unglaubliches Glücksgefühl steigt in mir auf, nicht nur weil der Pass hinter mir liegt, nein; dieser Augenblick inmitten der herrlichen Bergszenerie wird mir wohl ewig im Gedächtnis bleiben.