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8. + 9. Reichenau - Krumau: "Weit gestreute Dörfer"

Es sieht schwer nach Regen aus, und damit ich nicht enttäuscht werde, bleibt's nicht bei der Androhung - der Himmel macht auf Vollzug. So kann ich zwar noch die Fahrt in einem entzückenden Seitental, ganz ohne Verkehr, genießen, aber bei den folgenden Steigungen ist die wasserdichte Klamotte dann doch ziemlich lästig. Ich warte in einer Bushaltestelle ein Weilchen, noch ein Weilchen, noch ein - Schnauze voll. Ein rustikales Wirtshaus hat's mir angetan und so vergeht der Nachmittag gemütlich im Bett statt tropfend auf dem Rad.

Strahlender Sonnenschein am nächsten Morgen belohnt meinen Faulheitsanfall. Dann hilft mir auch noch ein normalerweise als Ärgernis bekannter Vorgang: Die Straße ist gesperrt wegen Bauarbeiten. Frisch der Dampfwalze entronnen, genieße ich jetzt für einige Viertelstunden eine absolut autofreie Straße (zugegeben, sehr groß ist der Unterschied hier in der Gegend nicht), und dazu ist die Strecke genauso traumhaft, wie die Karte sie mir versprochen hatte. Es geht lange, aber relativ leicht bergauf bis St. Leonhard, gefolgt von einigen kleinen Abfahrten. Gewürzt wird das Ganze von jeder Menge Weit- und Tiefblicke, es ist eine sehr abwechslungsreiche Landschaft, wo die vereinzelten Dörfer, wie kleine Inseln, zwischen Wald und Fels ihr Dasein fristen. Die Idylle währt nicht ewig, es folgt ein 8 KM langer, schwerer Anstieg, der die Schönheiten der Natur doch erheblich relativiert. Die Strecke knickt nach Norden ab, kostenlos gibt's jetzt auch noch Gegenwind dazu. Mein Ziel sind die Talsperren, bis ich dort lande, bleibt es bei einer Mischung aus wilden Abfahrten und ebensolchem Gekeuche, allerdings mit einem gnadenreichen Finale entlang der Dobra. Wenigstens darf ich heute wieder zelten, äh: Hat eigentlich jeder Campinggast soviel Mücken hier um sich herum oder gehören die alle mir?