Auf das Sandwich von vorhin lasse ich zur Feier des Augenblicks noch eine Dose Kartoffelsalat folgen, eine Tat, die mir mein Magen sofort krumm nimmt und mir die schöne Strecke zum Llyn (See) Efyrnwy versaut. Das Finale zum See besteht aus einem regelrechten Pass, trotz der kühlen Witterung und den schwarzen Wolken wird mein Flüssigkeitshaushalt defizitär. Dann ist es erstmal geschafft, pünktlich mit Erreichen des Sees öffnen sich allerdings die himmlischen Pforten. Gore-Tex-Mütze und Überhemd kommen zum Einsatz, so radele ich um den halben See (bzw. Stausee, mit einer geradezu viktorianischen Staumauer) herum und fühle mich ganz behaglich. Ich erreiche den Abzweig nach Westen, der steil hinauf in die Berge führt. Soll ich? Eigentlich wollte ich nach der See-Umrundung eine gemütliche Herberge suchen, aber jetzt juckt es mich doch gewaltig. Es reißt mich schier herum, auf geht‘s! Sofort wird es abartig steil, die Straße – ach was, der asphaltierte Kümmerling – windet sich geradezu wadenmordend in eine wilde Gebirgslandschaft hinein, die mich trotz des Nieselregens (oder vielleicht gerade deswegen) mit ihrer bizarren Schönheit geradezu überwältigt. Mühsam erkämpfe ich mir den Weg auf die Passhöhe, dann geht es, kaum weniger anstrengend, hinunter. Eine gewaltige Freude steigt in mir auf, ich schreie sie in die stille Bergwelt hinaus, außer den obligatorischen Schafen hört‘s eh keiner. Kälte und Nässe nehme ich kaum wahr, genieße jeden Augenblick, weiter, weiter. Völlig aufgepuscht erreiche ich die "andere Seite“, stelle schnell das Zelt hin und fahre noch, völlig sinnlos, im anhaltenden Regen in den Ort hinein, obwohl ich eigentlich nichts brauche, lungere ein wenig im Supermarkt herum, bevor ich zurückkehre.