Trotz der stickigen Hotelluft und der lärmenden Hauptstraße vor dem Fenster schlafe ich prächtig, das englische Frühstück lädt den Turbo so richtig auf; bloß weg hier! Der Himmel verzichtet nach einigen Drohgebärden auf die Albernheiten und schickt die Wolken in den Vorruhestand. Ich schleiche mich über eine steil ansteigende Hauptstraße aus der Stadt, dann nach links, und tauche in eine herrliche, ruhige (natürlich ziemlich steile, merke: je schöner, desto heftig) Gegend ein, in der das Fahren die reinste Wonne ist. Naja, fahren ist relativ, die Strecke fordert mich heraus, bis zum letzten Kranz wird heute gefochten (gestern musste ich einmal schieben). Nach dem Mittagessen - einige Hähnchenteile aus dem Supermarkt – schlägt die Straße keine so großen Wellen mehr, aber der englische Traum geht weiter, Tradition pur zur Seite. Der bisher schönste Tag dieser Reise neigt sich dem Ende zu, noch einmal heftig arbeiten und dann vergebliche Campingplatzsuche. Ja zum ... stimmt denn hier garnichts? Ich klopfe an einer Farm, auf deren Wiese ich zwei Wohnwagen sehe. Dort bringt man mich von meiner Ansicht, dass die britischen Kartenzeichner entweder heimliche Sadisten oder Menschen mit fehlgeleitetem Sinn für Humor sind, wieder ab: Auf der übernächsten Farm gibt es einen regulären Zeltplatz mit allen Einrichtungen, und selbstverständlich wird gleich angerufen. Das kleine Teil ist dann tatsächlich besser als so mancher hauptamtliche – und der Waschraum ist einfach niedlich. Ansonsten ist‘s Bauernhof pur, und so erhalten die Vögel am frühen Morgen jede Menge Muh- und Quiek-Unterstützung.