Anreise ... Grauenhaft. Als notorischer Bahn-Verweigerer gönnte ich mir einen frühen Feierabend, den ich vorzugsweise im Stau auf der A1 verbrachte. Genervt schmiss ich gegen 22:00 Uhr das Handtuch und quartierte mich bei Bremen in einen Landgasthof ein, den ich dann am nächsten Morgen fluchtartig verließ - um gleich wieder die Freuden des morgendlichen Berufsverkehrs zu genießen. Besonders sauer stieß mir auf, dass in Köln ja nun Feiertag (Fronleichnam) war und ein Frühstart an diesem Morgen von zu Hause mich ausgeruht und frohgelaunt am Zielort (Campingplatz bei Geesthacht) abgeliefert hätte. So schlug ich halt wütend und verschwitzt auf mit dem ewig gültigen Schwur, so einen Unsinn nie wieder zu machen. Äh ...

Berge ... Nee, nicht wirklich. Einige Hügelchen gab's schon zwischendurch, insbesondere in der "Mecklenburgischen Schweiz", aber stundenlanges Hinaufgekeuche im Westalpen-Stil braucht man hier nicht zu befürchten.

Campingplätze ... Gut und reichlich. Insbesondere der bei Malliß, auf dem ich meinen ersten Ruhetag genussvoll zelebrierte, war ein Sahneteil: Nette Leute, gutes Essen, ruhige Lage ... nun, und dass die Mitbewohner so gesprächig waren und am Nachmittag geräuschvoll meine Kaffeepause verzierten, deutet schließlich auch nur darauf hin, dass sie das Leben dort ebenso genossen wie ich ...

Elbe ... Seinerzeit als Grenzfluss missbraucht zwischen den beiden Teilen Deutschlands, nun Demarkationslinie für zwei unterschiedliche Stadtbilder: 

Norden (Neue Bundesländer): Frisch renoviert, menschenleer. Süden (alte Bundesländer): gepflegt, gut erhalten, bewohnt ...

Fahrrad - Highlights ... Keine Berge, keine Highlights ... Blödsinn. Die Landschaft war durchaus abwechslungsreich, aber einige Gegenden kann man ruhig nochmal extra empfehlen: Elbe (Radweg), Müritzer Seenlandschaft bis Neustrelitz und Usedom fallen mir da spontan ein, aber, hey, der Rest ist auch ne Reise wert!

Fahrradfahrer ... Jede Menge massig, immerhin war ich hauptsächlich auf 2 gern genommenen Radfernwegen unterwegs.

Greifswald ... äh, hä? Ja, war mir vorher auch kein Begriff, hat aber ne herrlich erhaltene Innenstadt mit der zweitältesten Universität Deutschlands, dazu noch ein Flussufer, an dem es sich herrlich radeln lässt, und die Ostsee winkt auch schon von weitem. Schaut mal rein!

Mecklenburgische Seenplatte ... Leicht hügeliges Demonstrationsobjekt, was so ne Eiszeit an Pfützen und Kieseln hinterlässt. Wird u.a. durch den Radweg Hamburg-Rügen erreicht.

Radweg Hamburg-Rügen ... Der nördlich gelegene Rückweg. Auch sehr interessant, besonders der Mittelteil voller einsamer Seen und ... Kornblumen!

Reisezeit ... etwas mehr als zwei Wochen Ende im Juni 2007, mein damaliger Job bei BTC ließ eine längere Abwesenheit nicht zu (hab's aber dann im nächsten Jahr gründlich nachgeholt). 

Routenbeschreibung ...  Och, ganz einfach. Seen-Radweg hin, Radweg Hamburg-Rügen zurück, allerdings ohne Rügen wirklich nahe gekommen zu sein. Tja, so geht's, wenn man im Vorjahr 3 Monate in Kanada verbracht hat und nun die Reisekasse wieder auffüllen muss... Hier geht's zur Karte.

Schwerin ... Hat mir damals schon gut gefallen, als ich 1991 das erste Mal im Ländle rumgeradelt bin, mittlerweile ist's ein Traum von einer Stadt

Seen-Radweg ... Geht in Lüneburg los und schafft dich rüber nach Usedom. Äußerst abwechslungsreich, aber je weiter du nach Osten kommst, desto mehr mutiert der Rad ... äh ... Weg zu einer Fahrrad-Prüfstrecke, die ich manchmal zugunsten einer entspannenden Kopfsteinpflaster-Straße verließ ...

Usedom ... Hügeliges Inselgebilde and der polnischen Grenze, protzt u.a. mit Seebädern, gegen die Brighton ziemlich blass aussieht.

Wetter ... Vom Feinsten. Witzigerweise verschwand der Rest Deutschlands in diesen Tagen in einer äußerst üblen Regenfront, während ich mich in den ersten Tagen mit einer Hitze rumschlug, die ein Import von eher südlich gelegenen Ländern zu sein schien. Auf dem Rückweg gab's dann ab und zu mal ein paar Tropfen, aber das erschien dann eher wie ein Versuch der Vorsehung, mein von den üblen Wegen verschlammtes Rad wieder ein bisserl sauber zu kriegen ...