46. Nipigon - Schreiber

In der Nacht wache ich frosterstarrt auf und ziehe a.) alle wärmenden Klamotten an, die in Reichweite sind und b.) panikerfüllt den Reißverschluss des Zeltes zu. Das kommt davon, wenn man den Klimawechsel gemütlich im Hotelzimmer verlebt und das Land dazu neigt, Verhaltensfehler mit der üblichen Nachsicht einer Domina zu verzeihen. Aber nachdem Zelt und Fahrrad vom Eis befreit sind, gibt's dann doch eine Belohnung: Während meine Strecke weiter am Nordufer des Lake Superior entlanggeht, biegen die Reisenden mit Ziel Montreal hier Richtung Norden ab. Ergebnis ist eine ziemlich leere Straße, und ein äußerst zufriedener Kalle pedalt in einen wunderschönen Tag hinein. Äußerst abwechslungsreich, mit nicht wenigen Steigungen gewürzt und mit vorzüglichen Ausblicken auf den sich schier endlos ausdehnenden See ausgestattet, so lautet in etwa eine faire Beschreibung der Strecke, und die nach wie vor munter scheinende (aber nicht mehr allzu kraftvolle) Sonne spendet die passende Beleuchtung dazu. Am Abend reicht es sogar dazu, mein klatschnasses Zelt noch ein bisserl zu trocknen, und die Nacht wird dann auch ein wenig gemütlicher als die letzte. Saugut!