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5. Pescasserloi - Venafro: "Schutz vorm Hagel"

Dann ist‘s auch schon wieder vorbei mit Sonnenschein und Fröhlichkeit: Die fällige, fast 10 KM lange Abfahrt ersäuft im strömenden Regen, also langsam ...

Als auch noch Hagel einsetzt, flüchte ich unter ein Vordach eines allein stehenden Hauses. Kaum eine Minute ist vergangen, da kommt der Hausherr mit Regenschirm angetrabt und zerrt mich förmlich in‘s Innere. Dort sitzt gerade die Familie am Mittagstisch, und auch der tropfende Gast wird mit Fleisch, Brot und natürlich Lambrusco nur so abgefüllt. Erzählen? Klar, die italienisch, ich deutsch – wir haben uns bestens unterhalten! Zum Schluss kommt die regionale Spezialität auf den Tisch, in Fett eingelagerte Würstchen; OK, die schmecken wirklich nicht schlecht, aber ein bisschen merkwürdig sind‘s schon; auf jeden Fall zeugt die Reaktion der beiden Söhne nicht gerade von überströmender Begeisterung, und so kriege ich‘s doppelt drauf. Dann: “Cafe“, fordert der Mann, typisch hektisch italienisch, darauf die Frau: „Piano“ – hey, alles klar ...

So, der Regen hat seinen  Angriff eingestellt, artig verabschiede ich mich. Eigentlich soll, laut meiner Karte, ein Campingplatz in der Nähe sein; auf der Suche danach haste ich einen steilen Berg hinauf und nach Castel St. Vinzenzo hinein, ein uriges Bergdorf – prompt fängt der Regen wieder an und die 2. Portion Hagel sucht mich heim. Fluchtartig rette ich mich erneut unter ein schützendes Dach, wieder nass bis auf die Haut. Danach reicht‘s mir, zurück auf die Straße – ist garnicht so einfach, aus dem verwinkelten Ort rauszufinden. Ich sause die Straße weiter runter, was liegt denn da auf der Straße ... Äh, der halbe Hang ist runtergekommen, ich holpere über die scharfkantigen Steine: Plopp, Plopp, beide Reifen platt, oh nee!

Wieder setzt Regen ein, erleichtert das Flicken nicht gerade. „Hey, ne Rohloff“ ertönt da zwischendurch ein Ruf, 2 deutsche Radfahrer kommen vorbei, quetschen mich über meine neue Schaltung aus und versorgen mich mit zusätzlichen Flicken.

So, geschafft, es ist mittlerweile 19:00 Uhr. 2 Stunden später erreiche ich Venafro, suche nach einem Hotel. Noch schnell was zu essen kaufen: Oh, man spricht englisch! Ich erkundige mich nach einem Hotel – sogleich telefoniert die freundliche Dame mit einem Bekannten, der  eine kleine Herberge hat. „Alles klar, er kommt dich abholen“ ... Hä? Tatsächlich, der Typ kommt mit einem Lieferwagen, Rad rein, Kalle rein: So komme ich um 22:00 Uhr noch zu einer netten, günstigen Unterkunft ... hey, der Tag war cool!