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12. Tywyn - Aberaeon: "Erhitzte Königin"

In der Nacht begleitet stetiges Tröpfeln meinen Schlaf, steigert sich in den frühen Morgenstunden zu einem satten Rauschen. Da hilft keinerlei Verzögerungstaktik, nass wird das Zelt eingepackt und ist damit im gleichen Zustand wie ich dann den ganzen Tag. Am Anfang kann ich die Fahrt bis Machynlleth noch genießen, es geht immer am Meer entlang, selten schwierig, immer mit hübschen, wenn auch stark sichtbehinderten, Ausblicken gesegnet. Die jetzt folgende A-Straße, immer Richtung Süden, ist laut, natürlich nass – und schwer! Zig mal muss ich auf den größten Kranz schalten, und natürlich ist die Population der Vierrädrigen immer gerade dann am heftigsten, wenn ich mich keuchend und mit 5-6 KM/H, nasser Brille, nassen Handschuhen und gluckernden Stiefeln, den Berg hinaufmühe. Alle 10 Meilen befreie ich die Socken, so gut es geht, von ihrem flüssigen Beiwerk und fühle mich dann für ein paar Minuten halbwegs behaglich – man ist ja schon für weniges dankbar. Gegen 13.30 erreiche ich Aberstwyth, eine schöne Stadt, die ich leider nicht so recht würdigen kann. Danach wird es richtig schwer, lange und ausgiebig schwingt sich die Straße hinauf, und doch atme ich erleichtert auf: Der Regen hat sich verausgabt, schlägt ein allerletztes Rückzugsgefecht in Form von satten Nebelbänken zur Seite – es ist, als wäre man abgeschnitten vom Rest der Welt, würde man auf einer Insel im All treiben, die durch milchige Kraftfelder isoliert ist. Eigentlich habe ich jetzt Bock auf B&B, doch die Preise in und um Aberon sind mir noch mehr zuwider als meine nassen Klamotten. Sogar der Zeltplatz soll 7 £ kosten, ich kann den Platzwart auf 5 herunter handeln. Auch die Geldscheine sind feucht geworden, am Abend hat der Kocher mal wieder reichlich zu tun ...