14. Mai 2011
Am zweiten Wochenende meiner Tour
schaff ich es endlich, mich zu melden - in diesem Fall aus Nordenham kurz vor
Bremerhafen, am Montag gehts auf die Tour rüber nach Hamburg und dann weiter
rauf. Wie, erst Montag?? Ja, hab meine Beinchen am Anfang ein wenig zu stark
malträtiert, der Einstieg übers Sauerland kam ein bisschen heftiger als
gedacht und seit einigen Tagen wanke ich auf zunehmend schmerzenden Muskelsäulen
einher und hab mich hier in ein gemütliches Zimmerchen verzogen, wo ich am
Nachmittag die Nase statt in den Wind in einen Haufen Bücher stecken werde.
Ansonsten wars richtig nett bisher: Zunächst drei Tage in reichlichem Auf und
ab, gewissermaßen im Halbkreis zur Vermeidung des Ruhrgebietes, über Arnsberg
nach Münster, von dort entlang an dem für Radl-Freunde sehr empfehlenswerten
Dortmund-Ems-Kanal bis zur Küste und im großen Bogen einmal rund um
Ostfriesland bis hier. Besonders angetan haben es mir bisher der Kanal mit
seinen vielfältigen Variationsmöglichkeiten und dann in erster Linie die
niedlichen ostfriesischen Städtchen, hey, dagegen wirkt die Schweiz
schmuddelig!
Also, alles im Lot bis hier, und dem weiteren Weg bis hinauf zu dem in der Überschrift
erwähnten Landschaftsteil scheint soweit nix
im Wege zu stehen.
Entschuldigen möchte ich mich bei dieser Gelegenheit noch bei denjenigen, bei
denen ich mich erst auf diesem Wege näch längerer Zeit wieder melde, ich
hoffe, Ihr habt trotzdem Spass bei der Teilnahme an meiner diesjährigen Tour.
24.Mai 2011
Zunächst einmal liegt good old Germany so gut wie hinter mir, schreibe dies
gerade von Westerland auf Sylt - wirklich ein feines Inselchen, sofern man das
notwendige Kleingeld mitbringt und sich über einen permanenten Wind mit Stärke
4 so richtig freuen kann. Ansonsten kann ich, wie nach der
Ostfriesland-Umrundung, auch jetzt den äußersten Nordwesten so ab Blankenese wärmstens
empfehlen, bin auf dem Weg hierher durch so nette Ortschaften wie Glückstadt, Büsum
oder St. Peter-Ording gekommen, alles eine Sinfonie in vornehmer norddeutscher
Architektur, verbunden mit jeder Menge Matsch vor der Haustür, Watt genannt
und oft begangen - igitt!
Morgen gehts auf die Fähre nach Dänemark, und so Anfang Juni müsste dann
Norwegen in Reichweite liegen.
Bis dahin - machts gut, und wie man hier oben sagt: MOIN
03. Juni 2011
Bin nach 10 kalten und nassen Tagen in
Dänemark gestern endlich im warmen Norwegen gelandet - ja, richtig gelesen,
Sonne pur und satte 22 Grad hats hier in Kristiansand, bin einfach hingerissen
von diesem ersten Tag hier; und dann auch noch die Lage des Campingplatzes
direkt am Strand ... einfach traumhaft. Die Preise hier verdienen allerdings die
Vorsilbe Alp - allein der Campingplatz kostet 20 Euronen am Tag, das ist das
doppelte des in Mitteleuropa üblichen Maximalpreises für einen einsamen
Radler.
Jo, kann also losgehen auf dem "richtigen Weg" nach ganz weit oben.
Die letzten Tage sind allerdings auch erwähnenswert, seit Sylt gabs schon so
einige hübsche Rad-KM, wenns auch wettermässig nicht wirklich unterstützt
wurde - bisserl viel nass und brrrr. Man kann sagen, die gesamte Nordwest-Küste
bis Hanstholm war ne richtig schöne Tour, wenn auch irgendwann der Anblick der
Dünen nicht mehr allzuviel neues hergab.
Werd heut nachmittag noch ein bisserl die Füße hochlegen, ab Morgen haben die
dann wieder Hochkonjunktur.
13. Juni 2011
Verbringe gerade einen sonnigen
Ruhetag in einer Prachtumgebung, genauer gesagt stehe ich gerade in der Tourist
Information in Flam am Aurdalsfjord.
War ne Wahnsinnsreise bisher in Norwegen, anfangs sonnig und in den letzten
Tagen Wasser von oben, wie ich selten erlebt habe. Gab schon regelrechte Überschwemmungen
hier in der Ebene, das liess ich mich gerade oben in den Bergen zuschütten.
Irgendwie bin ich nach 3 harten Pässen dann doch nach Geilo gelangt und von
dort aus gestern während eines schier unbeschreiblichen Tages über DIE
Traumstrecke und einen 1200 m Pass ... jede Menge Eisseen ... hier an den
Nebenarm des Sognefjordes.
Irgendwie muss ich per Fähre jetzt auf die Nordseite des Sognefjords, dann
gehts weiter zum Geiranger. Ich geh jetzt hier raus und weiter die umwerfende
Landschaft anschmachten.
21. Juni 2011
Nach der letzten Mail und einer
regelrechten Fjord - Kreuzfahrt gabs natürlich wieder ein bisserl Regen, aber
anschliessend eine herrliche Passfahrt - jawohl, sowas gibts - nördlich von dem
schönen Ort Balestrand ... wieder ziemlich heftig, doch das wird es dann im
wesentlichen gewesen sein zu den grossen Klettertouren. Ein paar Tage später
und nach genussvoller Umrundung diverser, fast unfassbar schönen, weiteren
Fjord-Landschaften bin ich nun in Alesund, etwa auf der Höhe von Trondheim
gelandet - bis dahin sind es allerdings noch ein paar hundert KM, muss mich
jetzt wieder Richtung Osten vorarbeiten.
Tja, Alesund - genau das ist das Problem. Rein in die Stadt ging es nach erster
Sicht (natürlich mal wieder keine Radl-Wegweiser) nur durch einen üblen
Tunnel, Kalle nicht faul, rein. Upps, keine Seitenspur, dafür heftiger Verkehr;
aber ein erhöhter Fussweg. Na gut, nehm ich den ... ein paar Meter gings auch
gut, dann kratzten die Taschen rechts an der Tunnelwand, Rad samt lenkendes
Inventar wurd nach links geschleudert, der suchende Fuss taumelte ins Leere -
pardauz, Absturz und übler Aufschlag mit dem linken Knie auf die Fahrbahn. Zum
Glück kam gerade keine Auto, die hier mit rund 80 Sachen vorbeibrausen, sonst hätte
man mich nur noch aufwischen können.
Das Knie allerdings ist böse lädiert und ich hab keine Ahnung, ob in den nächsten
Tagen / Wochen radfahren im grösserem Umfang überhaupt möglich ist. Laufen
und langsames Fahren ist allerdings kein Problem, werd noch ein einen Tag oder
so sanfte Geh-Übungen zelebrieren und dann mal schaun, ob und wann es
weitergeht.
Überflüssig zu beschreiben, wie ich mich im Fall des Abbruchs der Reise fühlen
würde, zumal gerade die letzten Tage mir nochmal so richtig nen
Motivationsschub verpasst haben.
Also, die nächste Mail kommt entweder vom Trondheim, oder Polarkreis ... oder
von Köln.
27. Juni 2011
Und nach wie vor kommt das aus
ziemlich weiter Entfernung, nämlich aus dem schönen Trondheim. Nachdem ich ein
paar Tage in Alesund, auf einen der schönsten Campingplätze, die ich je
verunstalten durfte, dem zerbeulten Knie ein bisserl Ruhe gegönnt und mich mit
massenhaft sterilen Pflastern ausgerüstet habe, durfte es dann wieder auf die
Landstrasse gehen ... nun ja. Die erste Stunde tuts noch weh, dann sagt sich der
Körper offenbar: Das kann ich nicht brauchen, schalte jetzt ab. Also, trotz
nach wie vor massenhafter Steigungen krieg ich von dem lädierten Teil im Laufe
des Tages so gut wie nix mehr mit, Entzündung ist auch so gut wie erledigt; wie
hiess es einst in einer US-Serie: Wir ziehen weiter ....
Die letzten 4 Tage also Business as usual, auch der Umstand, dass es 2 Tage lang
wieder lausig kalt war - die reden hier in Norwegen schon vom "grünen
Winter" - und ich 1 Tag mit nicht erwünschter Erfrischung überschüttet
wurde. Gestern und heute allerdings gibt das gelbe Gestirn da oben mächtig an,
ziemlich digital das Ganze.
Die Landschaft ... Es gab nochmal jede Menge Eindrücke, die Fjordlanschaften
llieferten quasi eine Abschiedsvorstellung; von nun an wirds etwas schlichter,
bis zu den Lofoten werd ich, im Gegensatz zu meiner letzten Reise vor 10 Jahren weitestgehend die E6 beglücken und den Polarkreis in den nächsten Tagen
diesmal auf der Strasse erreichen. Vielleicht hat das Ganze ja auch ein bisserl
was von den langen kanadischen Routen an sich, ein wenig meditatives Fahren nach
den ganzen Monster-Eindrücken wär auch mal ganz nett.
07. Juli 2011
Hab mich seit der letzten Mail mühsam
von dem schönen Trondheim losgerissen und es ein bisserl mit der berühmt-berüchtigen
E6 probiert - teilweise garnicht so übel, aber nach einigen Tagen hat die
relative Eintönigkeit der Landschaft dann doch ein bisserl ermüdet. Bin auf
diesem Weg bis Mosjøen gekommen, ein erstaunlich flippige Stadt knapp südlich
des Polarkeises - Wetter mal wieder ziemlich mässig bis grauslig.
Tja, und seitdem - Sonne pur, wenn auch nicht wirklich warm, und die Strecke ...
unbeschreiblich. Der E6 wurde der lange Finger gezeigt und rauf ging es auf die
Küstenstrasse, viel Fähren, viel Gegend, viel Freude - aber auch jede Menge
Anstrengung. Über Bodø dann auf die Lofoten, da, wo Norwegen am norwegischsten
und die Touristen am deutschsten sind ... dachte ich bisher jedenfalls, aber in
der Hauptreisezeit treiben sich auch jede Menge Norweger hier rum.
Nach 2 Tage Lofoten hab ich erstmal die Kamera ausgemacht und weigere mich, auch
nur ein bisschen in der Gegend umher zu schaun, es ist einfach zuviel, was sich
da auf wenigen KM vor einem auftürmt. Die nächsten Tage gehts auf den Vesteralen
weiter nordwärts, in einigen Tagen werde ich dann wohl Tromsø heimsuchen, was
dann garnicht mehr weit von dem ollen Felsen am Ende der Strasse entfernt liegt.
Knie ... war da mal was ?
13. Juli 2011
Die wilden Lofoten liegen nun hinter
mir, haben sich nochmal richtig Mühe auf den letzten KM gegeben, mich zu
beeindrucken . nen halben Tag hatten sie noch Zeit dazu. Dann hiess es rüber
auf die Vesteralen, nordöstlich gelegen. Hach, Entspannung pur war angesagt:
Die Berge winkten nur noch aus der Ferne, die Strasse protzte nicht mehr so mit
harten Steigungen und das Wetter zeigte sich nach einem ungemütlichen Morgen
mal wieder von der Sonnenseite. So setzte sich das auch am nächsten Tag auf dem
weiteren Weg Richtung Norden fort ... das hätte mich misstrauisch machen müssen.
Der Abend kam, Kalle war endlich mal frühzeitig auf dem Campingplatz gelandet
und hatte eben seinen Reistopf geschlabbert, da machte plötzlich das Zelt den
Versuch, eine Flugstunde zu nehmen: Ein heftiger Sturm sauste über uns hinweg,
man sah mehrere Zeltbesitzer, die krampfhaft ihre frisch aufgestellte Hütte
festhielten. Mich sah man nicht, ich sass nämlich drinnen und hielt von dort
aus gegen mit dem Gefühl, gerade das Hauptsegel der Gorch Fock festhalten zu
wollen. Naja, 2 Stunden später war der Spuk vorbei und es war dann doch noch ne
ruhige Nacht - allerdings habe ich 2 Tage später nen Schweizer
(wieder)getroffen, dem es die Plastikbude da zerfetzt hat.
Weiter ging es am nächsten Tag mit der Fähre, wieder Richtung Osten aufs
Festland zu, auf die Halbinsel Senja. Hübsches kleines Ding mit mässigen
Schwierigkeiten und den üblichen Nettigkeiten Norwegens (Wenig Versorgung,
bizarre Landschaft) Einen Tag später blieb mal wieder nur die E6 ... Gähn,
nerv ...und abschliessend bis hier nach Tromsø die E8; Eigentlich sehr schön,
aber als einzige Strasse hin zu einer grossen Stadt ein Alptraum an Verkehr.
Leider war das Wetter die letzten Tage mal wieder nicht von der Sorte, die man
gern in Erinnerung hat, ich hoffe, im Laufe der nächsten Woche wirds besser -
da werde ich nämlich den Rest der Strecke bis zu dem grossen Felsen da ganz im
Norden abarbeiten, und ein bisserl Belohnung für die ganze Mühe wäre doch nur
gerecht, ne?.
So, werd mir jetzt meinen üblichen Ruhetag-Nachmittagskaffee in meinem Zelt
brauen und den Rest des Tages, bei erfrischenden 10 Grad, die Beine langmachen
und meine Nase dahin stecken, wo sie hingehört - in ein gutes Buch.
22. Juli 2011
Ja
hallihallo, melde gehorsamst, dass der Titel, der da in der Überschrift während
dieser Reise prangt, heute seine Erfüllung gefunden hat. Auf deutsch:
Heute,
13:15 Uhr, nach rund zweieinhalb Monaten und satten 5000 KM stand der Kalle oben
auf dem 300 Meter hohen Felsen und schaute dahin, wo es keine Strassen mehr
gibt!!!
Ehrlich,
mir kamen die Tränen. Nun ist es ja nicht so, dass der Blick von da oben so
sensationell ist, aber in dem Moment huschte die ganzer Reise nochmal im
Schnelldurchlauf durch mein Resthirn, Anstrengungen, heftiges Wetter und dann
als Ausgleich die geradezu unglaublichen Anblicke der letzten Wochen. Nun bin
ich ja schon das 6. Mal in Norwegen, und sicher habe ich auch früher schöne
Landesteile gesehen, aber nie in dieser Zusammenstellung und Intensität.
Auch
und gerade die letzten Tage haben zu diesem Bild beigetragen; nach Tromsø gab
es eine wunderbare Strecke Richtung Osten, wo ich dann wieder auf die eigentlich
ungeliebte E6 stiess, die von hier aus genutzt werden muss. Aber denkste: Nun
hatte sich das Teil in eine richtig nette Küstenstrasse verwandelt, die mich
zunächst - allerdings mit heftigen Steigungen - bis nach Alta führte, eine
eher uninteressante Stadt, der man ansieht, dass sie hauptsächlich zugeschneit
ist und sich deswegen mit stabilen Gebaüden schmückt. Dann wurde es mal wieder
Zeit für die wöchentliche Zuteilung von einem halben Sonnentag, der mich bis
auf 100 KM an die Insel heranführte, auf der das Nordkap liegt. Also nochmal
ein eisiger Tag incl. dem 7 KM langen Tunnel unter dem Meer hindurch, so bin ich
dann gestern hier in Honningsvog eingetrudelt und durfte heute den finalen
Ausflug - holla, war der noch kräftig - den Felsen hinauf machen.
Morgen
gehts dann auf Richtung Finnland, werde die Finnmark - oder Lappland - qüren
und in drei Tagen in der Hauptstadt der Samen, Karasjok, ankommen. Von dort aus
ist es dann nur noch eine Tagesdistanz bis zum Inari-See und der finnische Teil
kann beginnen.
Hey,
schönen Sommer noch, für mich findet er dann vielleicht auch bald statt ...
01. August 2011
Nach den aufregenden Wochen in
Norwegen ist mittlerweile gewissermassen die Ruhe nach dem Sturm eingekehrt, hab
mich vom hohen Norden aus mittlerweile ein paar hundert KM Richtung Süden
geschafft und sitze nun hier in Finnland, nur wenige KM nördlich des
Polarkreises, den ich morgen Richtung Süden durchfahren werde. Schon der erste
Fahrtag seit der letzten Mail brachte erhebliche Beruhigung, sowohl was die
Aussichten als auch die Muskelbelastungen betrifft; noch 2 Tage in Norwegen und
dann Richtung Inari-See. Finnland allerdings zeigte sich zunächst von einer
etwas wilden Seite, die Strasse präsentierte direkt nach der Grenze Wellen wie
in einem Orkan auf hoher See. Anfangs machte es noch Spass, voller Energie die
steilen Dinger raufzusausen und gleich wieder mit 60 Sachen runterzukrachen,
aber die letzten 30 KM bin ich dann doch voll auf Reserve gekrochen.
Der Tag nach Inari hatte es dann auch in sich, wegen einem Campingplatz, der
trotz diverser Ankündigungen durch Abwesenheit glänzte und so einigen
vergeblichen Such-Einheiten kamen satte 160 KM zusammen, ist dann schon ein
bisserl die Obergrenze für den kleinen Kalle.
Der Rest bis hierhin war dann einfach, sonnig ... nett, ruhige Strassen, genau
das Radlerparadies, was ich seit meiner Tour vor 10 Jahren noch im Gedächtnis
habe. Die nächsten Wochen verbringe ich dann in Nähe der russischen Grenze und
hoffe, dass Wetter und Strassenverhältnisse so bleiben wie jetzt.
08. August 2011
So allmählich komm ich mir vor wie
Ralph McKenna, der Regengott aus dem 4. Teil der Anhalter-Trilogie; Wo ich
auftauche, schüttet es nach einem Tag kübelweise. So auch hier in Kuhmo, liegt
so ungefähr in der Mitte Finnlands. Na gut, will nicht meckern, seit Inari lächelte
es ja doch meist recht lieblich vom Himmel runter, und so konnte ich die letzten
500 KM seit der letzten Mail locker in 4 Tagen runterspulen - immer dicht an der
russischen Grenze entlang, die mit jeder Menge Erinnerungsstücke an den
Winterkrieg Anfang der 1940er Jahre geschmückt ist.
Eigentlich wollte ich gestern weiterfahren nach einem Ruhetag, aber seit
vorgestern abend ist der himmlische Wasserhahn derart weit aufgedreht, dass ein
Weiterfahren nicht wirklich Spass machen würde - schon auf den 4 KM vom
Campingplatz in die Stadt hats meine Schuhe voll durchgetränkt.
Aber keine Bange, hab mal wieder auf die mitgeführte Plastikhütte verzichtet
und mich in eine Hytta eingemietet, so dass der Tag, wenn auch nicht so wie
geplant, dann doch ganz gemütlich vergeht, hab nur langsam Sorge, dass der
Lesestoff nicht mehr bis Helsinki reicht ...
Denn von da wird in ungefähr 2 Wochen der Flieger Richtung Heimat gehen
*schluchz*
22. August 2011
ja, es ist vollbracht, wie es so schön
heisst, Gestern abend landete in Düsseldorf ein Flieger aus Helsinki, der mich
in seinem Bauch mitbrachte - wie auch mein tapferes Fahrrad, und es ist wirklich
wert, das zu erwähnen: 7.240 km, Ruhetage inklusive, kein einziger platter
Reifen und auch alle anderen Funktionen auch jetzt noch bestens am laufen; dat
Dingen geb ich nicht mehr her ;-)
Nun gab es ja noch ein paar Fahrtage seit der letzten Mail, und die werd ich
auch bestimmt lange im Gedächtnis behalten. Bei immer noch teilweise triefendem
Wetter und größtenteils auf einer üblen Schotterpiste wurde die nächste
Etappe eingeläutet, und auch am Tag danach erreichte ich mit klatschnasser
Regenjacke die schöne grosse Stadt Jonsuu und danach Savonlinna, jeweils Tage
weit jenseits der 100 KM Marke. Ein letzter Ruhetag in Mikkeli baute dann noch
einmal ein paar Reserven auf, die auch bitter benötigt wurden: Eigentlich
sollten es danach noch 3 mässig lange Tage werden, doch als ich in Lahti, so
110 KM vor Helsinki, Nachmittags nicht so richtig mit der Quartiersuche
zufrieden war und mein Gläck weiter südlich versuchte, musste ich feststellen,
dass auch in der relativen Nähe einer grossen Hauptstadt lange leere Strecken
dominieren können, sprich: Es wurde eng. So gegen 17:00 Uhr hatte ich Lahti
verlassen und drei Stunden später immer noch nix gefunden, mittlerweile hätte
ich auch ein teures Hotel akzeptiert. Eine Stunde später zog sich das
Tageslicht allmächlich in seine Behausung zuräck, meine letzte Hoffnung war
die vor mir liegende Stadt Järvenpää. Und so stand ich dann kurz vor 22:00
Uhr nervös an der Rezeption des dortigen Scandic-Hotels und wartete auf den
Richtspruch der Dame am Empfang - und er brachte die Erleichtung! Zimmer frei
... Völlig fertig verzeichnete ich so den mit 168 KM bisher längsten Fahrtag
meiner Reisen.
Der Rest bestand dann in einem kurzen Hüpfer zum sehr schön gelegenen
Campingplatz in Helsinki und 2 Resttagen bei herrlichem Wetter, sonnig, so um
die 20 Grad, bei denen sich die fantastische Innenstadt und natürlich der Hafen
so richtig geniessen ließen.
Der Abschied fiel schwer, und hätten die leere Kasse und der neue Job nicht zur
Heimkehr gedrängt, hätts gerne noch ein bisserl weitergehen können. Naja,
dann kommt die neue Reise vielleicht um so früher!? Bis dann ...